1877 schrieb der französische Autor Gustave Flaubert die Erzählung „Hérodiade“. Von Paul Milliet und Henri Grémont stammt das auf dieser Erzählung basierende Libretto zur großen Chor-Oper von Jules Massenet, die 1881 uraufgeführt wurde. Massenet war zu Lebzeiten einer der beliebtesten und meistgespielten Opernkomponisten. Viele seiner Werke verschwanden nach seinem Tod von den Bühnen, so auch „Hérodiade“, seither nur selten aufgeführt. Jetzt hat sich Regisseur Lorenzo Fioroni an der Deutschen Oper am Rhein des Werks angenommen. Das Collagenartige ebenso wie das Eklektizistische der Oper haben er und Dirigent Sébastien Rouland übernommen, so dass es gar nicht einfach ist, dem nicht-linearen Geschehen auf der Bühne zu folgen. Erzählt wird die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen Salome und Jean (Johannes der Täufer), die durch Intrigen und Machtspiele des Herrschers Hérode und seiner Frau Hérodiade (Mutter der Salome, was aber beide Frauen spät – zu spät – erkennen) verhindert wird. Am Ende finden die beiden Liebenden den Tod. An der Inszenierung scheiden sich die Geister der Rezensenten (übrigens auch am Bericht über den Begeisterungsgrad des Schlussapplauses). Musikalisch wird die Premiere als Erfolg gewertet. „Die Düsseldorfer Symphoniker spielten unter der Leitung von Sébastien Rouland die wunderbare Musik von Massenet traumhaft schön“, schreibt der Opernfreund. Von guten Sängerleistungen berichtet die neue musikzeitung (nmz) und: „Der durch einen Extrachor aufgerüstete Chor der Deutschen Oper am Rhein ist für seine tragende Rolle von Gerhard Michalski präzise einstudiert worden.“ Das Fazit lautet hier, dass die „etwas krude Geschichte am Premierenabend zu einem Opernvergnügen abseits des gängigen Repertoires wurde“. Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Bogdan Baciu als Hérode, Luke Stoker als Phanuel, Ramona Zaharia als Hérodiade und den Chor der Deutschen Oper am Rhein.