Dass sich der Italiener Franco Faccio Anfang der 1860er-Jahre – mit keinem geringerem als Arrigo Boito als Librettisten – an eine Vertonung von Shakespeares „Hamlet“ gewagt hat, war weit über hundert Jahre lang weitgehend unbekannt. Erst 2014 wurde das Werk in den USA wiederentdeckt, 2016 dann in Bregenz inszeniert. Diese Inszenierung hat nun das Theater Chemnitz übernommen: „eine Pioniertat in Chemnitz, die ein Stück Musiktheater der Vergessenheit entreißt, die Größe Shakespeares wachruft und mit großer Emotionalität in der Musik sowie auf der Bühne überzeugt“, so die Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN). Die Figur des Hamlet steht im Mittelpunkt, der Chor, sehr präsent, hat nicht viele spielerische Einlagen, überzeugt aber musikalisch. „Überzeugt hat (…) wieder einmal der Opernchor des Chemnitzer Hauses“, berichten die DNN. Die neue musikzeitung schreibt: „All diese Leistungen sorgten mitsamt der durchaus dazu einladenden Musik für reichlich Szenenapplaus, den sich auch der wieder einmal glänzende Opernchor des Chemnitzer Hauses verdient hat.“ Regisseur Olivier Tambosi spielt mit den Möglichkeiten des „Theaters auf dem Theater“. „Mit einer gewaltigen Bildsprache (…) erzählt Regisseur Olivier Tambosi die Geschichte“, findet die Chemnitzer Morgenpost. Und die Freie Presse: „Der Zuschauer gerät (…) in einen mitreißenden Sog, der ob seiner Vielfalt und Masse überfordern könnte, wenn er nicht unterbrochen worden wäre durch zärtlich-poetische musikalische Einschübe.“ Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Beifall. Foto: Nasser Hashemi