„Grete Minde“ ist ein Roman von Theodor Fontane, in dem er eine Geschichte nach wahren Begebenheiten erzählt: Die junge Grete Minde gilt als Außenseiterin, verlässt nach dem Tod der Eltern mit ihrem Geliebten das Haus des Bruders in Tangermünde, kehrt später mit einem Kind zu ihm zurück und fordert ihr Erbe ein, welches ihr jedoch versagt wird. Aus Rache zündet sie die ganze Stadt an und verbrennt selbst mit ihrem Kind in den Flammen. Eugen Engel, im Hauptberuf Kaufmann, daneben jedoch leidenschaftlicher Komponist, hat Anfang der 1930er-Jahre aus dem Stoff eine (seine einzige) Oper gemacht. Als Jude war er den Nazis nicht mehr willkommen, seine Oper verschwand in der Versenkung. Engel selbst wurde im Lager Sobibor 1943 ermordet, seine Tochter konnte aber mitsamt der Partitur des Vaters in die USA fliehen. Magdeburgs Generalmusikdirektorin Anna Skryleva wurde auf das Werk aufmerksam und war sofort begeistert. So kam es zur Uraufführung, fast 90 Jahre nach Entstehung des Werks, am Theater Magdeburg. Spätromantisch ist die Musik, in erkennbarer Nachfolge von Wagner und Humperdinck, „ein musikdramatisch äußerst effektvolles, klug konstruiertes, ja, mitreißendes Werk“, so der Bayerische Rundfunk. „Und sie klingt gut, handwerklich hervorragend gemacht, satte Spätestromantik“, findet auch der Tagesspiegel. Nur dezent stelle die Inszenierung von Olivia Fuchs sowie Bühne und Kostüme von Niocla Turner Bezüge zur Shoa her, so der BR. Auf der Bühne stehen viele Akteure und Akteurinnen, darunter auch der Chor, wobei der Kinderchor durch einen Frauenchor ersetzt wurde. Der Tagesspiegel berichtet von einem „fantastischen Chor“, der von Martin Wagner einstudiert wurde. Und noch einmal der Bayerische Rundfunk: „Die Uraufführung der Oper ist ein durchschlagender Erfolg. Was nicht zuletzt der Generalmusikdirektorin Anna Skryleva zu verdanken ist.“ Das Foto (Andreas Lander) zeigt Johannes Wollrab als Puppenspieler , Na'ama Shulman als Zenobia und den Opernchor des Theaters Magdeburg.