Torquato Tasso schrieb einst das Epos „Das befreite Jerusalem“, Händel machte daraus seine Oper „Rinaldo“ – und „Der Garten der Lüste“ wiederum ist ein Pasticcio, das sich im Wesentlichen aus dem 2. Akt der Oper speist, aus dem Geschehen im Reich der Zauberin Armida, die sich vergeblich bemüht, Rinaldo zu verführen. Am Mainfranken Theater Würzburg, genauer in der Ausweichspielstätte „Blaue Halle“, wurde nun zum Start der Spielzeit das Pasticcio in der Inszenierung von Andreas Wiedermann gezeigt: eine Mischung aus Gefühl und Witz. „Regisseur Andreas Wiedermann bricht die leicht beklemmende Atmosphäre dieser Zauberwelt nur mit wenigen komischen Akzenten. So behält dieser ‚Garten der Lüste‘ seine magische Kraft“ berichtet die Main-Post. Die beiden Sirenen werden von Männern dargestellt, die darüber hinaus die Kulissen hin- und herschieben, denn viel Verwirrung, Täuschung und Intrige ist auch im Spiel. „Das sehr spielfreudige Ensemble der mainfränkischen Bühne macht daraus unter Federführung und Leitung von GMD Enrico Calesso, der auch am Cembalo sitzt und für die komprimierte Fassung der einstigen Londoner Erfolgsoper verantwortlich zeichnet, vor allem ein musikalisches Erlebnis“, lesen wir auf o-ton. Und im Morgen-Web heißt es: „Die Aufführung lebt von der herrlichen Musik Händels, beeindruckt mit außergewöhnlichen Stimmen bis in die Nebenrollen und fasziniert durch eine Lichtgebung von Mariella von Vesquel-Westernach, die dem Überfluss an Emotionen und Liebesleid die passenden Farben zuordnet.“ Das Foto (Nik Schölzel) zeigt Igor Tsarkov und Mathew Habib als Kulissen schiebende Sirenen, in der Mitte Marzia Marzo als Rinaldo.