Das gab einen „Operetten-Frosch“ des Bayerischen Rundfunks. Das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz hat (erneut) eine Operetten-Rarität auf die Bühne gebracht. Der jüdische Komponist Hugo Hirsche gehörte in den 1920er-Jahren zu den angesagtesten Komponisten seiner Zeit, musste 1933 emigrieren und fand nach dem Krieg nicht mehr zum alten Erfolg zurück. Obwohl seine Operette in den 1950er-Jahren verfilmt wurde, geriet sie danach in Vergessenheit. „Der Fürst von Pappenheim“ ist hier keinesfalls adelig; es handelt sich vielmehr um Egon Fürst, der Camilla Pappenheim, der Besitzerin eines in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Modesalons, zu neuem Erfolg verhilft. Das tut er in Annaberg in Frauenkleidern und wird damit Teil einer witzigen Travestie-Show, die das Publikum begeistert. Der Prinzessin Stephanie, die als Model fungiert, gelingt es, nicht nur Kundinnen, sondern auch Kunden für die von ihr vorgeführten Kleider zu begeistern. Regisseur „von Götz treibt und beflügelt sein Ensemble. Virtuos, beschwingt und enthemmt schwirrt dieses durch das queere Flair der durch ihre Monothematik minimal steifen Sause nach Art einer Dragqueen-Show“, so die Deutsche Bühne, die außerdem die „feine Einstudierung“ des Opernchores durch Daniele Pilato lobt. In der Begründung für die Verleihung des Operetten-Froschs heißt es unter anderem, herausragend sei, „wie hier die lange vergessene Musik von Hugo Hirsch zu neuem Leben erweckt wird“. Und: „Mitreißend ist die Spielfreude des Ensembles.“ Das Foto (Dirk Rückschloß / Pixore Photography) zeigt den Opernchor des Eduard-von-Winterstein-Theaters, Christian Wincierz als Prinz Sascha von Tadschikistan, Maria Rüssel als Diana, Jakob Hoffmann als Hektor, Richard Glöckner als Egon Fürst, László Varga als Baron Dimitri Katschkoff, Sophia Keiler als Prinzessin Stephanie und Stephanie Ritter als Camilla Pappenheim.