"Fidelio" in Stuttgart

Der Stoff der Oper „Fidelio“ durfte sein revolutionäres Potenzial nicht entfalten, da war die Zensur der k.u.k.-Monarchie davor. „Beethovens packende Musik freilich ist voll revolutionärer Dringlichkeit“, schreibt die Oper Stuttgart anlässlich der Premiere von Beethovens einziger Oper in der Landeshauptstadt. Wichtig findet das Regieteam auch die gesprochenen Partien, die in den meisten heutigen Inszenierungen gerne gekürzt oder sogar ganz gestrichen werden. Hier hat man sie bewusst beibehalten. Jossi Wieler und Sergio Morabito setzen die Handlung in einen Überwachungsstaat, in dem alles abgehört wird. „Das Experiment ist spannend – und geht meistens auf“, schreiben die Stuttgarter Nachrichten. Lob gibt es für Sylvain Cambreling und das Orchester. Der Bayerische Rundfunk berichtet, Cambreling treibe sein Stuttgarter Staatsorchester (…) mit Verve in jene Mischung von genuiner Naivität und utopischem Pathos, die Beethovens Musik so besonders macht“. Und noch einmal die Stuttgarter Nachrichten: „Geradezu liebevoll gibt der Dirigent den Sängern zurückhaltendes Geleit, nachdrücklich treibt er selbst der Jubelmusik alle pathetischen Totschlag-Argumente aus, und zwingend formt er einen Bogen vom Singspiel des Anfangs bis zur großen Oper am Ende.“  Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Roland Bracht als Rocco, Michael Ebbecke als Don Pizarro, Rebecca von Lipinski als Leonore, Josefin Feiler als Marzelline, Daniel Kluge als Jaquino und Mitglieder des Staatsopernchores.

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