"Don Pasquale" in Saarbrücken

Als „gewagten Spagat zwischen Opera buffa und höchster Belcanto-Kunst“ bezeichnet das Saarländische Staatstheater Donizettis Dauerbrenner. Sehr bunt hat Susanne Lietzow diese komische Oper inszeniert. Der alternde Don Pasquale ist mega-fett und atmet schwer. Auf der Bühne sieht man einen großen Elefanten und einen ebenso großen Tiger, Sinnbilder wohl für den störrischen Alten und die kämpferische Norina, Geliebte von Pasquales Neffen Ernesto. Der reiche Onkel aber verbietet die Ehe – und erfährt im Lauf des Stücks, was er davon hat: zunächst eine keifende Ehefrau und dann das Glück, diese wieder los zu sein. Ernesto und Norina finden ihr Glück. Neben „Kitsch, Klamauk und knallbuntem Bildertheater“ habe die Regisseurin noch mehr aus dem Stück gemacht, „als einen bunten Theatersog mit Witzen, die zum Teil zum Schenkelklopfen sind“, so der Saarländische Rundfunk. Das Ende vermittelt eine Art #MeToo-Moral, und viele junge Frauen kippen viele alte Männer kurzerhand aus ihren Rollstühlen. „Prall-komisch und doch auch mit der nötigen Portion Bitterkeit und Tiefgang: ‚Don Pasquale‘ am Saarländischen Staatstheater ist rundum ein echter Hit“, schreibt die Saarbrücker Zeitung. Auf Opus lesen wir: „Was die ProtagonistInnen anlangt, darf man festhalten, dass sie alle gesanglich und darstellerisch eine makellose Leistung bieten.“ Und: „Exzellent einstudiert hat wieder einmal Chordirektor Jaume Miranda den Opernchor, der sich geradezu tänzerisch-superb in das buffoneske Gesamtkonzept einfügt.“ Das Foto (Martin Kaufhold) zeigt Liudmila Lokaichuk als Norina und den Opernchor.

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