Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der Opern-Uraufführungen (und deren Zweit- oder Drittverwertungen) keine großen Zuschauerzahlen anlocken, war das Publikum zur Zeit Gaetano Donizettis heiß auf Neues. Auch deshalb war der italienische Komponist ein Viel- und Schnellschreiber. Seine Oper „Don Pasquale“ gehört noch heute ins Repertoire des Opernbetriebs. Donizetti orientierte sich an einem zu seiner Zeit bekannten Werk von Angelo Anelli; „Ser Marcantonio“. Hier wie dort geht es um einen alternden Hagestolz, der eine junge Frau heiraten will, von dieser aber fast in den Wahnsinn getrieben wird. Am Schluss siegt die Liebe, Don Pasquale geht leer aus. Am Badischen Staatstheater inszenierte der junge Valentin Schwarz. 2017 gewann er zusammen mit dem Ausstatter Andrea Cozzi für den „Don Pasquale“ den „Ring-Award“, einen internationalen Preis für Opernregie. Das Karlsruher Publikum zeigte sich weniger begeistert und spendete am Schluss einige Buhs für die Regie, die unter anderem mit Viagra und Joints arbeitet. „Das Staatstheater Karlsruhe treibt mit einer Wendung ins Tragische Gaetano Donizettis Oper ‚Don Pasquale‘ alle Komik aus“, schreibt die Rheinpfalz – aber auch: „Gesanglich und musikalisch bietet die Aufführung ungetrübtes Vergnügen.“ Das Foto (Felix Grünschloß) zeigt Merlin Wagner als Notar, Eleazar Rodriguez als Ernesto, Uliana Alexyuk als Norina, Tiziano Bracci als Don Pasquale, Armin Kolarczyk als Malatesta und den Badischen Staatsopernchor.