Lars von Triers Film „Dogville“ sorgte bei dessen Erscheinen 2003 für immenses Aufsehen. Erzählt wird die Geschichte der jungen Grace, die auf der Flucht vor einer Gangsterbande in einem abgelegenen amerikanischen Dorf Aufnahme findet, mit der Zeit aber von den Einwohnern immer schlechter behandelt, gedemütigt, sexuell belästigt und schließlich auch vergewaltigt wird, und erst ganz am Ende zum Racheengel wird. Gordon Kampe hat aus dem Stoff des Drehbuchs nun eine abendfüllende Oper gemacht. „Der große Vorteil von Kampes ‚Dogville‘ ist, dass der Komponist erst gar nicht versucht, eine Oper über Lars von Triers Film zu schreiben“, berichtet die neue musikzeitung (nmz). Auch Regisseur David Hermann erklärt im Interview: „Für uns war es wichtig, dass wir uns vom Film emanzipieren.“ Für den Komponisten dieses Werks, das coronabedingt mit zweijähriger Verspätung jetzt am Aalto Theater Essen uraufgeführt wurde, gibt es durchweg begeistertes Lob. „Gordon Kampe ist es gelungen, einen Soundtrack zu machen, der sehr zeitgenössisch ist, der sich im Geiste der Erzählung einer sehr abgründigen und psychologisch zugespitzten Erzählweise aller möglichen musikalischen Formen bis hin zu Anklängen an Gershwin-Musicals bedient und so einen Sog entfaltet“, ist im Deutschlandfunk zu hören. „Ein großes Lob gilt dem gesamten Essener Opernensemble“, kommentiert außerdem die nmz. Gordon Kampes „Dogville“ am Aalto Theater werde „zum Ereignis, ja zur bisher überzeugendsten Produktion der Saison, zum Triumph“, jubelt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Neben allen anderen gab es auch enthusiastischen Beifall für die Bühnentechniker, die an diesem Abend Großartiges leisten. Das Foto (Matthias Jung) zeigt Etienne Walch als Bill Henson, Lavinia Dames als Grace, Christina Clark als Olivia und Alice Lackner als Martha.