"Caligula" in Weimar

Begeisterte Kritiker berichten über die Premiere von Detlev Glanerts 2006 uraufgeführter Oper am Nationaltheater Weimar, deren Libretto (Hans-Ulrich Treichel) sich an der Vorlage von Albert Camus orientiert. Die Thematik ist inzwischen noch aktueller, als sie es am Tag der Premiere, dem 12. Februar, war. Es geht um einen despotischen Herrscher, der jeden Bezug zu Menschlichkeit und Vernunft zu verlieren scheint und damit unzählige Menschenleben opfert, bis er selbst getötet wird. Golfspielend wird Caligula in Dirk Schmedings Inszenierung unter anderem gezeigt; Parallelen zum jüngst abgewählten amerikanischen Präsidenten sind offenbar durchaus gewollt. Glanert versetze sich und uns gleichsam in den Kopf des Tyrannen, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Hierbei funktioniert das Orchester selbst als „musikgewordener Körper“, durch den wir in Caligulas Innenwelt blicken und auch die anderen Protagonist*innen durch seine Augen und Ohren wahrnehmen“, erklärt der Einführungstext des Theaters. Die Bühne ist meistens dunkel, gespielt wird vor allem vor einer schwarzen Wand. Schmeding habe „sehr genau in die Musik hineingehört“, hören wir im Deutschlandfunk. Sowohl musikalisch als auch szenisch sei die Umsetzung in Weimar sehr gelungen. Von einem „fabelhaften“ Ensemble berichtet die nmz: „Sie alle (inklusive des von Jens Petereit einstudierten Chores) nutzen Glanerts Steilvorlage für vokale Sinnlichkeit und deutliches Parlando.“ Das Foto (Candy Welz) zeigt Oleksandr Pushniak als Caligula und den Opernchor des DNT Weimar.