In seinem Blog „Publikumsschwund“ hat sich der Theaterwissenschaftler Rainer Glaap mit dem „langsamen Sterben“ der Besucherorganisationen beschäftigt. Ursprünglich als „Volksbühnen“ dafür gedacht, die Arbeiterbildung voranzutreiben, indem Abonnements zu günstigen Preisen angeboten wurden, machten sie in ihren Anfängen in den 1950er-Jahren etwa 30 Prozent aller verkauften Karten aus. Nicht alle Theater seien damit glücklich gewesen, so Glaap, weil diese Volksbühnen hohe Rabatte erwartet hätten. Bis heute verzeichnet er einen Rückgang auf einen Anteil an den verkauften Karten durch Besucherorganisationen (die heute vor allem auch kommerziell arbeiten) auf 4,3 Prozent in der Spielzeit 2018/2019. Viele der Volksbühnen oder Besucherorganisationen wurden deshalb eingestellt, aufgelöst oder mussten Insolvenz anmelden. Als Gründe werden unter anderem das geringere Interesse jüngerer Theaterbesucher an diesen Organisationen genannt; auch würden die Häuser heute selbst Rabatte anbieten, die zuvor im Portfolio der Organisationen zu finden waren. Im Vergleich mit den Besucherorganisationen und dem Abonnement (das zahlenmäßig auch abnimmt, allerdings nicht so stark) sei der Verkauf von Einzelkarten deutlich gestiegen, so Glaap. Seinen Artikel mit erläuternden Diagrammen finden Sie hier.