Der Gott Dionysos und König Pentheus prallen aufeinander: Eros, Lust, rauschhafte Feste versus Vernunft und Askese. Das Volk strebt natürlich zu ersterem, Pentheus wird am Ende gar von der eigenen Mutter (versehentlich) getötet. „Die Bassariden, für mich bedeuten sie heute mein wichtigstes Theaterwerk: interessant und modern und uns angehend“, so hat Komponist Hans Werner Henze erklärt. In der Mannheimer Inszenierung von Frank Hilbrich erscheint die ausgiebig feiernde Masse als Schemen in Unterwäsche. Vorher wurden sie von Dyonisos aus der Stadtbibliothek gelockt, in der sie sich „gutbürgerlich“ aufhielten. Von einer „stringenten, privatisierenden, aber nicht simplen Interpretation“ schreibt die Frankfurter Rundschau. Und von „großartigen Massenszene mit einem Chor, der sich zu bewegen versteht“. Die Rhein-Neckar-Zeitung meint: „Der Chor (Einstudierung: Niels Schweckendiek) spielt die eigentliche Hauptrolle und ist klanglich fast durchgehend gegenwärtig. Die Choristen meistern ihren sängerischen Part in bewundernswerter Weise…“. „So perfekt einstudiert und musiziert wirkt der alte Zauber wieder neu“, schwärmt die FAZ. Das Publikum sah das offenbar auch so und applaudierte enthusiastisch. Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Raphael Wittmer, Vera-Lotte Böcker, Sebastian Pilgrim, Heike Wessels, Edna Prochnik und den Chor des Nationaltheaters Mannheim.