"Die Andere" in Magdeburg

Kurz nach der Premiere der selten gespielten Telemann-Oper „Damon“ hat das Theater Magdeburg die nächste Herausforderung gesucht und eine Auftragskomposition zur Uraufführung gebracht: „Die Andere“, eine Oper des amerikanischen Komponisten Sidney Corbett. Das Werk erzählt die biblische Geschichte von Abraham, der Stammvater eines Volkes werden soll, aber mit seiner betagten Frau Sara keine eigenen Kinder hat. Also muss die Magd Hagar herhalten, wird schwanger – und Sara erwartet nun ebenfalls ein Kind. Daraus entwickelt sich nicht nur eine Dreiecksgeschichte zwischen einem Mann und zwei Frauen, sondern auch – auf der Bühne nur angedeutet – der Konflikt zwischen Juden (aus dem Stamm Isaaks) und Arabern (aus dem Stamm des unehelichen Sohns Ismael). Die Oper hat also durchaus einen Bezug zu heutigem Geschehen – auch, wenn dies bei Corbett keine tragende Rolle spielt. „Der Komponist Sidney Corbett hat die Balance zwischen mythischer Allgemeingültigkeit und opernhafter Familienstory gut gefunden“, schreibt die Volksstimme. Und: „Als handwerklich genau gearbeitete Opernmusik funktioniert Corbetts Komposition perfekt.“ Die Deutsche Bühne berichtet: „Christoph Hein hat dazu einen starken, verdichteten, poetischen Text in Blankversen geschrieben, ohne Szenenanweisungen – der Regisseur muss sich also seinen Weg suchen. Ulrich Schulz tut das in seinem wunderbaren Bühnenbild zunächst überzeugend.“ Das Publikum jubelte. Das Foto (Nilz Böhme) zeigt Kim Schrader (Ältester), Roland Fenes (Abraham), Paul Sketris (Ältester), Manfred Wulfert (Nachor) und Kai Preußker (Ältester).

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