3. Online-Meeting für Tänzer*innen - 3rd Online meeting for dancers

Am 09.11.2022 fand das 3. Online-Meeting für Tänzer*innen in der VdO sowie interessierte Nicht-Mitglieder statt.

Die 3. Veranstaltung sollte sich vor allem mit den praktischen Umsetzungsmöglichkeiten der Erkenntnisse aus den ersten beiden Treffen zu den Themen Gesundheitsschutz und Prävention befassen. Hier ergeben sich verschiedene Eingriffsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen:

  1. Tarifvertrag
  2. Präventionsarbeit der gesetzlichen Unfallversicherung, Gefährdungsbeurteilungen
  3. Dienst- oder Betriebsvereinbarungen, betriebliche Ebene
  4. Fortbildung, Seminare

Zu 1: Tarifvertrag

Vor allem die Dauer eines echten Trainings in Abgrenzung zu einem bloßen Warm-up war eine wiederholt aufgeworfene Frage. Kurze Warm-ups reichen für die Arbeit der Tänzer*innen auch in Zeiten hoher Probenbelastung nicht aus - das regelmäßige vollwertige Training muss trotzdem stattfinden. Auch verplichtende konstante therapeutische Betreuung der Tanzensembles war ein Kernthema. Viel zu oft fehlt professionelle therapeutische Betreuung ganz oder findet nur punktuell statt oder das therapeutische Personal ist nicht ausreichend qualifiziert für die Arbeit mit Tänzer*innen. Beide Themenkomplexxe können durch tarifliche Regelungen voran gebracht werden, so gibt es Haustarifverträge, die den Arbeitgeber verpflichten, für alle Tänzer*innen eine angemessene physiotherapeutische Betreuung sicherzustellen.

zu 2: Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und Gefährdungsbeurteilungen

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet die Unternehmen zur Durchführung einer Beurteilung der Arbeitsbedingung und in deren Rahmen auch zu einer Beurteilung der Gefährdungen. Die Unternehmen müssen dabei die Gefährdungen der Beschäftigten bei der Arbeit beurteilen, entsprechende Maßnahmen ableiten, diese auf ihre Wirksamkeit kontrollieren und ggf. anpassen sowie den Prozess der Gefährdungsbeurteilung und die Ergebnisse angemessen dokumentieren. Die Gefährdungsbeurteilung wird damit zur Grundlage allen betrieblichen Handelns in Sachen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.

Die gesetzliche Grundlage hierfür findet sich im Arbeitsschutzgesetz.

In diesem Zusammenhang zu wenig bekannt ist die für den Arbeitgeber verpflichtende Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen. Die Gefährdungsbeurteilung beschreibt den Prozess der systematischen Ermittlung und Bewertung aller relevanten Gefährdungen, denen die Beschäftigten im Zuge ihrer beruflichen Tätigkeit ausgesetzt sind. Hinzu kommen die Ableitung und Umsetzung aller zum Schutz der Sicherheit und der Gesundheit erforderlichen Maßnahmen, die anschließend hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft werden müssen. Das Ziel besteht darin, Gefährdungen bei der Arbeit frühzeitig zu erkennen und diesen präventiv, das heißt noch bevor gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Unfälle auftreten, entgegenzuwirken. Mehr dazu hier.

Das Sachgebiet "Bühnen und Studios" der DGUV fördert mit seinen Aktivitäten die Sicherheit und Gesundheit in allen Unternehmen mit Veranstaltungs- und Produktionsstätten für szenische Darstellung sowie mit ihnen zusammenarbeitenden Dienstleistenden.

Die DGUV stellt umfangreiche Materialien zur Verfügung, die regelmäßig überarbeitet werden:

Prävention von Unfällen im professionellen Bühnentanz (Rahmenempfehlungen)
Prävention in den Bereichen Musical/Tanz (deutsch)
Prevention in Musical Theatre and Dance (engl.)

Mit den Punkte 3. + 4. wird die Arbeit im nächsten Online-Meeting für Tänzer*innen am 18.01.2023 von 14.30 - 16.30 Uhr fortgesetzt. Wir freuen uns jetzt schon über Eure Beteiligung.

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The 3rd online meeting for dancers in VdO and interested non-members took place on November 9th, 2022.

The third event was primarily intended to discuss the practical implementation of the findings from the first two meetings on the topics of health protection and prevention. There are various options for intervention at different levels:

  1. Collective bargaining
  2. Prevention work of the statutory accident insurance, risk assessments
  3. Service or company agreements, company level
  4. Training, seminars

To 1: Collective bargaining

The duration of real training as opposed to a mere warm-up was a question that was repeatedly raised. Short warm-ups are not enough for the work of a dancer, even in times of high rehearsal loads - regular, full training must still take place. A core issue was also the mandatory constant therapeutic care of the dance ensembles. All too often there is no professional therapeutic support, or it only takes place selectively, or the therapeutic staff is not sufficiently qualified to work with dancers. Both of these complex issues can be promoted through collective bargaining agreements, for example there are in-house collective agreements that oblige the employer to ensure appropriate physiotherapeutic care for all dancers.

To 2: Statutory accident insurance (DGUV) and risk assessments

The Occupational Safety and Health Act obliges companies to carry out an assessment of the working conditions and, within this framework, also to assess the hazards. The companies must assess the risks to employees at work, derive appropriate measures, check their effectiveness and adjust them if necessary, and appropriately document the process of risk assessment and the results. The risk assessment thus becomes the basis for all company actions in terms of safety and health at work.

The legal basis for this can be found in the Occupational Safety and Health Act.

In this context, too little is known about the mandatory preparation of risk assessments for employers. The risk assessment describes the process of systematically determining and evaluating all relevant risks to which employees are exposed in the course of their professional activity. In addition, there is the derivation and implementation of all measures required to protect safety and health, which must then be checked with regard to their effectiveness. The aim is to identify hazards at work early on and to counteract them preventively, i.e. before health impairments or accidents occur. More on this here.

With its activities, the DGUV's "Stage and Studios" department promotes safety and health in all companies with event and production facilities for scenic presentations as well as service providers working with them.

The DGUV provides extensive materials that are regularly revised:

Prevention of accidents in professional stage dance (general recommendations)
Prevention in the areas of musical/dance (German)
Prevention in Musical Theater and Dance (engl.)
 

With points 3. + 4. the work will be continued in the next online meeting for dancers on January 18th, 2023 from 2.30 p.m. to 4.30 p.m. We are already looking forward to your participation.