"Messias" an der Komischen Oper Berlin

Besucht man die Webseite der Komischen Oper Berlin, gelangt man erst einmal zum Appell: „Berliner Kultur in der Haushaltskrise schützen“. Dabei geht es nicht nur um den zwischenzeitlich drohenden Baustopp für die Sanierung des Hauses an der Behrenstraße, sondern um die Androhung des Berliner Senats, den Kulturhaushalt insgesamt um bis zu 10 Prozent zu schrumpfen. Dessen ungeachtet setzt die Komische Oper ihren Umgang mit dem Provisorium durch Bespielung – neben dem Schillertheater – verschiedener Orte der Stadt fort, zum zweiten Mal in einem Hangar auf dem Tempelhofer Feld. Regisseur Damiano Michieletto verlässt den religiösen Rahmen von Händels Oratorium und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, Brittany Maynard, die von ihrem Hirntumor erfährt und um einen selbstgewählten Tod kämpft. „Auch wenn sie auf den ersten Blick nichts mit den Psalmen des Librettos zu tun hat, schien mir die Geschichte von jemandem, der mit seinem eigenen Tod konfrontiert wird, sehr passend“, erklärt Michieletto im Interview. „Ein Regiewunder... es sind die allermenschlichsten Fragen, die man nicht auslassen kann, wenn die Theatersituation glaubhaft sein soll. Aber so, wie sie hier gestellt – sanft in die Stille hineingesprochen von der Darstellerin Anouk Elias – und manchmal auch zaghaft beantwortet werden, entfalten sie eine Wahrheit, die jenseits unmittelbarer Logik liegt und hinführt zu den eigentlichen Antworten dieser Inszenierung“, schwärmt die Süddeutsche Zeitung. Die Chorsolisten der Komischen Oper Berlin werden unterstützt von mehreren hundert Sängerinnen und Sängern aus Berliner Chören. „Große Bilder und bewegende Momente. Neben den großartigen Sängerinnen und Sängern (…) gibt allen voran der Chor aus 360 Sänger dem Abend Wucht... Händels 'Halleluja' gesungen von einem Chor dieser Größe und Qualität (Chorleiter: David Cavelius) ist ein quasi sakrales Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte“, schreibt die B.Z. Foto: Jan Windszus

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