"Die lustige Witwe" in Lübeck

„Franz Lehár stellte die damaligen Konventionen der Operette auf den Kopf und landete einen Sensationserfolg: Gekonnt fing er die Veränderungen des gesellschaftlichen Klimas nach 1900 ein – von der Diskussion um das Frauenwahlrecht bis zur anbrechenden sexuellen Liberalisierung“, schreibt das Theater Lübeck zur Einführung der Operette, die die Spielzeit eröffnete. „Diese Inszenierung hinterfragt die Männlichkeit“, hören wir im Schleswig-Holstein Magazin, und Regisseur Bruno Klimek sagt im Interview: „Ich habe versucht, ein Libretto zu schreiben, das näher an uns dran ist, das wir auch wieder witzig finden, das die starke Frau im Zentrum noch stärker macht und die weibliche Position stärkt, aber ohne, dass die Komik darunter leidet.“ Die Frau im Zentrum ist die reiche Witwe Hanna Glawari, die ihre Freiheit genießt und kein Interesse an ihren vielen Verehrern zeigt. Sie will den Mann, den sie liebt, und bekommt ihn am Ende natürlich auch. „Hier wird rasant durchgezogen, denn gutgemachter Slapstick und anspruchsvolle Operetten-Unterhaltung funktionieren nicht mit angezogener Handbremse“, berichtet der Opernfreund. „Witzige Dialoge mit viel Drive und einem guten Timing“ hat der Rezensent des NDR erlebt. Waschmaschinen spielen bei dieser Hinterfragung der Geschlechterrollen übrigens eine wichtige Rolle. Die Leistung des Chores wird auch gewürdigt. Der Opernfreund: „Die makellose gesangliche Leistung von Chor und Extrachor des Theaters Lübeck unter der Leitung von Jan-Michael Krüger entspricht der hervorragenden Personenregie, die alle Rollen berücksichtigt.“ Und die Lübecker Nachrichten finden: „Der von Jan-Michael Krüger einstudierte Chor sang und agierte mit höchstem Einsatz, eine herausragende Leistung.“ Das Foto (Olaf Malzahn) zeigt den Opernchor des Theaters Lübeck.

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