„Die Oper ist mit aller Echtheit des Gefühls komponiert.“ Das schrieb Tschaikowski über seine Vertonung von Puschkins Vers-Werk, die er dann nicht „Oper“, sondern als „Lyrische Szenen“ nannte. Am Theater Heidelberg entschieden sich Dirigent Roland Kluttig und Regisseurin Sonja Trebes für die heute nur selten gespielte Urfassung des Werks, so dass die gezeigten Emotionen der Protagonisten und Protagonistinnen noch deutlicher zu Tage treten. „Dieser Heidelberger ‚Onegin‘ ist einer der besten, den man derzeit erleben kann“, ist in der Kritik des SWR zu hören. Sonja Trebes inszeniere klug und schnörkellos, Solisten und Chor seien exzellent. Der Opernchor mache seine Sache großartig, findet auch die Rhein-Neckar-Zeitung. Das Philharmonische Orchester Heidelberg zeige unter Roland Kluttig eine „transparente, klangschöne und ausdrucksvolle Interpretation“. Vom „von Virginie Déjos präzise einstudierten Chor“ berichtet auch der Mannheimer Morgen. Ein deutlicher Eingriff in die Erzählung vom Lebemann Onegin, der Tatjanas Liebe zurückweist und den Liebsten ihrer Schwester (eigentlich) im Duell tötet: Letzteres übernimmt Lenski in dieser Heidelberger Fassung selbst. Der Rezensent des Mannheimer Morgen hat einen „wohltönenden, akzentreichen und gelungenen Spielzeitauftakt“ erlebt. Das Foto (Susanne Reichardt) zeigt Zlata Khershberg-Reith alsOlga, Jaesung Kim als Lenski und den Chor des Theaters Heidelberg.