Erhalt des UHF-Bandes für Rundfunk und drahtlose Produktionsmittel

Placebo neu

Ein Bündnis aus 57 Verbänden und Unternehmen der Rundfunk- und Kulturindustrie aus 17 europäischen Ländern hat den „Aufruf an Europa“ veröffentlicht. Darin werden politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden aufgefordert, das untere UHF-Band (470-694 MHz) für Rundfunk und drahtlose Produktionsmittel zu erhalten. Dem Bündnis hat sich auch der Deutsche Kulturrat angeschlossen.

Hintergrund: Auf der Weltkonferenz 2023 (WRC 23) wird über die künftige Nutzung dieses Frequenzbandes entschieden. Es geht dabei um die derzeit meistgenutzte TV-Infrastruktur in Europa – 80 Millionen oder 43 Prozent der Haushalte in der Europäischen Union sehen über digitales terrestrisches Fernsehen fern – und um Produktionen für Kultur, Medien und Veranstaltungen aller Art. Sie nutzen Geräte wie drahtlose Mikrofone und In-Ear-Monitor-Systeme für Konzerte, Konferenzen und fast jede andere Veranstaltung.

In dem Aufruf heißt es unter anderem:

  • Der Betrieb von Rundfunk und Kultur erfordert Frequenzen. Diese Frequenzen zwischen 470 und 694 MHz sind in Gefahr. Europa muss handeln und diese Frequenzen sichern: Es darf auf der Weltfunkkonferenz keinerlei Änderung auf regulatorischer Ebene geben.
  • Produzenten von Inhalten (PMSE) – ob Profis oder Amateure – benötigen UHF-Frequenzen für den ordnungsgemäßen Betrieb von drahtlosen Mikrofonen, In-Ear-Systemen, Talk-Back-Systemen und Audioverbindungen, insbesondere im Rahmen von Live-Veranstaltungen (…).
  • Über die künftige Nutzung dieses Bandes nach 2030 wird auf der Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) entschieden. Bis dahin erarbeiten alle Länder ihren nationalen Standpunkt. Deutschland muss, wie bereits das Vereinigte Königreich und Spanien, bereits jetzt erklären, dass es jegliche Änderung bei der Weltfunkkonferenz ablehnt.

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, sagte: „In den vergangenen Jahren gingen für den Kulturbereich durch die Versteigerung der Rundfunk- und Kulturfrequenzen an den Mobilfunk bereits die Hälfte der für unseren Sektor wichtigen Frequenzen für die Funkmikrofonie verloren. Wenn der Abbau an Frequenzen nicht gestoppt wird, ist die Funktionsfähigkeit von Kultureinrichtungen in Deutschland in Gefahr. Neben den Theatern und Orchestern sind viele weitere Veranstalter, wie z.B. Kirchen, Stadthallen, soziokulturelle Zentren, Volksfeste, die ebenfalls alle Funkmikrofone einsetzen, unmittelbar betroffen, insbesondere im Rahmen von Live-Veranstaltungen."