"Radames" und "Harakiri" in Plauen

Ein Abschied ohne Tamtam, eher düster-pessimistisch: Vielleicht hatte sich Roland May, der scheidende Intendant des Theaters Plauen-Zwickau, das ein wenig anders vorgestellt. Eigentlich sollte „Lohengrin“ seine Zeit am Theater beenden: abgesagt wegen Corona… Nun schließt er mit „Radames“, Peter Eötvös‘ Abgesang auf die Oper. „Aida“ soll aufgeführt werden, aber fast alle Darsteller*innen wurden weggekürzt, lediglich die nicht kündbaren drei Regisseure müssen beschäftigt werden. Sarkasmus pur – und Mitte der 1970er-Jahre ein Vorgeschmack auf kommende Sparzwänge im Kulturbereich. Heute scheint das aktueller denn je. Ergänzt wurde der Abend durch eine zweite Kurzoper von Eötvös, „Harakiri“. Insgesamt ist die Ausstattung des Abends einfach, in „Harakiri“ wird gänzlich auf Requisite und Kostüm verzichtet. Von einem „beeindruckend-bedrückenden Theaterabend“ berichtet die Deutsche Bühne, aber auch von „sängerischer und musikalischer Klasse unter GMD Leo Siberski“. Eine „gewisse Wehmut“ hat der Rezensent des Deutschlandfunks verspürt, eine „sehr gute Irritation“ erlebt. Dies war „kein versöhnlicher Opern-Schmus, wie man ihn zu einem Intendanz-Abschied sonst ansetzt“, berichtet die neue musikzeitung (nmz). Das passt ganz gut in diese Zeit. Foto: André Leischner

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