Schon vor zwei Jahren sollte Luigi Nonos große Chor-Oper am Mainzer Staatstheater aufgeführt werden. Verschoben – wie so vieles. Immerhin hatte der Deutschlandfunk die Generalprobe, die noch stattfinden konnte, mitgeschnitten und das Werk schon 2020 gesendet. Nun konnte die Premiere des 1975 uraufgeführten Werks endlich stattfinden. Es basiert auf revolutionären Texten, stellt revolutionäre Frauenfiguren wie Louise Michel oder Tamara Bunke ins Zentrum – ohne durchgehende Handlung, eher als eine Art Collage. Dahinter stehe die „Überzeugung, dass soziale Gerechtigkeit auf dem Fundament der Menschenliebe möglich sei“, so das Staatstheater auf seiner Webseite. Ein „Appell für Frieden und Freiheit – gegen Unterdrückung und Gewaltherrschaft“, sei Nonos Oper, aktuell wie nie also in diesen Zeiten. Beeindruckende Bilder und Kostüme zeigt das Team um Regisseurin Elisabeth Stöppler. Parkett und Hinterbühne werden für die Mitwirkenden gebraucht, das Publikum sitzt in den Rängen. Von einer „Inszenierung von sehr hohem künstlerischen Niveau“ berichtet „Opus“. „Die Chöre der Versehrten, Verwundeten und Bewaffneten, die bald den Raum für sich einnehmen, entfalten im Szenischen eine ähnlich schneidende Präsenz wie, als Chöre, im Musikalischen“, so die FAZ. Und noch einmal „Opus“: "Hermann Bäumer, der Chefdirigent des Theaters war phantastisch am Pult, umsichtig und höchst kontrollierend. Er hielt Solisten, Chor, ein Riesenorchester plus Elektronik bewundernswert zusammen, gestaltete überzeugend.“ Das Foto (Andreas Etter) zeigt den Chor des Mainzer Staatstheaters.