Ein ewiges Leben scheint auf den ersten Blick reizvoll. Das denkt auch die Opernsängerin Emilia Marty, die bereits über 300 Jahre auf der Erde weilt, immer jung und schön bleibt und nun auf der Suche nach dem lebenserhaltenden Elixier ist. Am Schluss aber wählt sie den Tod. Er sei sich „nicht sicher, ob eine Verlängerung der Zeit auch qualitativ ein besseres Leben ist“, erklärt auch Enrico Calesso im BR-Interview. Und der Komponist der Oper, Leoš Janáček, schreibt an seine wesentlich jüngere Frau: „Wir sind glücklich, weil wir wissen, dass unser Leben nicht lange währt. Deshalb ist es notwendig, jeden Augenblick zu nutzen, und richtig zu nutzen …“. Calesso muss am Mainfranken Theater mit einem Pianisten statt großem Orchester Vorlieb nehmen. Zu groß waren die coronabedingten Ausfälle unter den Musiker/-innen. Die für Februar geplanten Vorstellungen fallen ganz aus. „Deshalb dirigiert Calesso im Graben nur einen Mann: Kapellmeister David Todd, der sich tapfer und souverän durch den enorm schweren Klavierauszug wühlt“, schreibt die Mainpost. Und die Deutsche Bühne: „Enrico Calesso dirigiert, als ob ein großes Orchester vor ihm sitzen würde, und David Todd am Klavier versucht alles, um dieses zu ersetzen und wird dafür zurecht gefeiert.“ In der Hauptrolle überzeugt Ilia Papandreou: Sie „singt und spielt diese Emilia mit großer Intensität, mal kalt herablassend, dann zart und zerbrechlich, schließlich großartig befreit von einer 300-jährigen Last“, so die Deutsche Bühne. Bleibt zu hoffen, dass es im März weitergeht mit der „Sache Makropulos“ in Würzburg. Das Foto (Nik Schölzel / Mainfranken Theater Würzburg) zeigt Ilia Papandreou als Emilia Marty, Yong Bae Shin als Hauk Schendorf, James Kee als Albert Gregor, Kosma Ranuer als Jaroslaw Prus, Joshua Whitener als Janek, Mathew Habib als Vitek und Akiho Tsujii als Christa.