Sehr verdichtet erzählt Henry Purcell in seiner nicht einmal eine Stunde dauernden Oper die Geschichte der Liebenden Dido und Aeneas: Er, der aus Troja fliehen konnte, gelangt mit dem Schiff nach Karthago – auf dem Weg zu der ihm gestellten Aufgabe, ein neues Reich (das römische) zu gründen. Schließlich siegt bei ihm die Pflicht über die Liebe. Dido wiederum hat nach dem Tod ihres Mannes der Liebe abgeschworen. Die Beziehung steht also unter keinem guten Stern. Bei Purcell ist es eine Zauberin, die sich zwischen die Liebenden stellt – in der Essener Inszenierung von Ben Baur sind Dido und die Zauberin quasi eine Person, optisch kaum voneinander zu unterscheiden. „Baurs Reduktion (sie prägt auch das von ihm geschaffene Bühnenbild) ist nicht ohne ästhetischen Reiz“, schreibt die WAZ. Eine besondere Herausforderung, so berichtet der Regisseur im Trailer des Theaters, sei die Arbeit mit dem Chor gewesen, den man auf die Bühne stellen wollte, natürlich mit dem gebotenen Abstand. Die Frage sei, so Baur, wie man jeden einzelnen einladen könne, Lust zu haben und mitzumachen. „Hier am Haus haben das alle total nach vorne getragen, waren unglaublich produktiv. Jeder hatte immer den Wunsch, dass die Produktion stattfindet.“ Anfang Januar nun konnte die Premiere am Aalto Theater realisiert werden. „Der vom Cembalo aus dirigierende Andrea Sanguineti lässt die (…) Essener Philharmoniker mit federnd weichem Spiel und etwas geschärftem Klang in den tänzerischen Partien Barockensemble-Qualitäten entfalten“, berichten die Ruhr Nachrichten. Das Publikum dankte mit viel Applaus. Das Foto (Bettina Stöß) zeigt Bettina Ranch als Zauberin, Tobias Greenhalgh als Aeneas und Jessica Muirhead als Dido.