Ingeborg Bachmann arbeitete in den 1960er-Jahren ein Märchen von Wilhelm Hauff zu einem Libretto um, Hans Werner Henze machte daraus eine komische Oper. Gezeigt wird die Spießigkeit eines kleinen deutschen Ortes und die schnell abklingende Freundlichkeit gegenüber dem „Fremden“, dem englischen Sir Edgar. Schließlich machen sich die Dorfbewohner im wahrsten Sinne zum Affen. Brigitte Fassbaender inszenierte am Gärtnerplatz. Dass sie nur sehr dezent auf heutige Zustände abspielt, wird von einigen Rezensenten positiv, von anderen kritisch bewertet. „Brigitte Fassbaender gelang es am Münchner Gärtnerplatztheater mit großem Geschick, den Staub wegzupusten, der sich mittlerweile auf dieses Stück gelegt hat“, lesen wir bei BR Klassik. Und: „Fassbaender versteht es blendend, nicht nur die Solisten schauspielerisch zu fordern, sondern auch im Chor zahllose, stumme Miniaturszenen ablaufen zu lassen.“ „Andeutungen, Allusionen, all das macht diese Aufführung so gut, die ohne Zeigefinger auskommt“, schreibt der Merkur. Über die musikalische Qualität sind sich die Kritiker weitgehend einig. „Das Orchester des Gärtnerplatztheaters unter Anthony Bramall lässt keine Wünsche offen, es ist hellwach mit der Bühne verzahnt, schärft die allgegenwärtigen Ostinati griffig“, berichtet die Abendzeitung, und: „Die vielen Ensembleszenen, in denen der Gärtnerplatz-Chor brilliert, sind sorgfältig inszeniert und durch hübsche Details belebt.“ Foto: Christian POGO Zach