„Dead Man Walking“: Das rufen Gefängnisaufseher in den USA, wenn ein zum Tode Verurteilter seinen letzten Gang antritt – zum Ort der Hinrichtung. Helen Prejean, eine Ordensschwester, hat ein Buch mit gleichem Titel geschrieben. Dort beschreibt sie ihre Begegnung mit einem zum Tode verurteilten Mörder, der seine Schuld nicht anerkennt, der aber ihren seelischen Beistand sucht. Helen lernt sowohl ihn besser kennen als auch die Eltern der Ermordeten; es geht um Hass und Rache, um Vergebung – und um die Frage nach der Berechtigung der Todesstrafe. Jake Heggie hat die Geschichte vertont. „Neben opernhaften Elementen“ verwende er amerikanische Musikstile wie Blues und Gospel und verleugne auch seine Nähe zur Filmmusik nicht, so das Theater Bielefeld, wo Wolgang Nägele das Werk jetzt inszenierte. Er habe es „brillant in Szene gesetzt“, schreibt die Neue Westfälische. „Zusammen mit vielen weiteren überzeugenden Akteuren des Opernensembles und Statisten sowie dem Kinderchor JunOs und dem Opernchor entfaltet sich eine Seelenlandschaft, die in die tiefsten Winkel eindringt“, urteilt das Westfalen-Blatt. Von „stimmlich und darstellerisch überzeugenden Leistungen“ hören wir im Deutschlandfunk. „Gregor Rot animierte das Orchester zu Höchstleistungen“, schreibt die Neue Westfälische und bilanziert ein „ungemein bewegendes Theater-Ereignis“. Das Foto (Sarah Jonek) zeigt Evgueniy Alexiev als Joseph De Rocher und Nohad Becker als Schwester Helen Prejean.