"Don Giovanni" in Weimar

Der junge Regisseur Demis Volpi war Tänzer und Hauschoreograf an der Stuttgarter Oper und wurde in der Kritikerumfrage der „Opernwelt“ für seine Opern-Inszenierung von „Tod in Venedig“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Jetzt hat er am Nationaltheater Weimar Mozarts Oper inszeniert, die zweite Da-Ponte-Oper im Zyklus, der später mit „Cosí fan tutte“ abgeschlossen werden soll. Volpi siedelt das Geschehen in einer unbestimmten Zeit an und sieht den Protagonisten vor allem als Reflektionsfläche für die anderen Figuren. Die Frage, wer Don Giovanni sei, beantworte jeder anders oder habe eben keine Antwort: „Jeder sieht nur das, was er sehen will.“ Die Oper habe aus seiner Sicht sehr viel mit Surrealismus zu tun, und surreal wirkt auch die Inszenierung. Volpi erfindet ein Kind hinzu, Frucht der Vereinigung von Giovanni und Donna Anna. Der Tod ist in der Weimarer Inszenierung für den Verführer, der keine Liebe kennt, eher Erlösung als Strafe. „So klar und doch zugleich verstörend sieht man die Ambivalenzen der verführten und verführungswilligen Menschen selten“, berichtet der MDR. Und: „Dass die gut drei Stunden wie im Fluge vergehen liegt natürlich an der mitreißenden, musikalischen Gestaltung, dem Dirigat von Kirill Karabits und dem Spiel der Staatskapelle Weimar.“ Auf Ioco lesen wir: „Der Opernchor des DNT unter der Leitung von Marianna Voza lebt vom frischen, elanvollen Zugriff des Dirigenten und findet einen organisch atmenden Grundton. Frauen wie Männer – als Bräute verkleidet – umgarnen jugendlich schön und geheimnisvoll lüstern den seiner baldigen Vernichtung anheimfallenden Don Giovanni.“ Das Foto (Candy Welz) zeigt Heike Porstein als Donna Anna, Camila Ribero-Souza als Donna Elvira, Jolana Slavíková als Zerlina, Uwe Schenker-Primus als Don Giovanni sowie Musiker der Staatskapelle Weimar und den Opernchor des DNT Weimar.

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