Der Komponist Peter Ruzicka sucht sich keine einfachen Stoffe für seine Opern. Zuerst „Celan“, dann „Hölderlin“, jetzt „Benjamin“; diese dritte Oper erlebte an der Hamburgischen Staatsoper ihre Uraufführung. Aneinandergereiht werden sieben Stationen aus dem Leben des bedeutenden Philosophen Walter Benjamin erzählt, der sich 1940 im Exil und auf der Flucht vor den Nazis das Leben nahm. Weggefährten Benjamins treten auf, zum Beispiel Hannah Arendt, Bertolt Brecht, seine Geliebte Asja Lacis und seine Ehefrau Dora Kellner. Der Philosoph selbst erscheint gleich doppelt, als Sänger und als Schauspieler. Diese Idee soll wohl die Vielfalt, oft Gegensätzlichkeit seiner philosophischen Positionen veranschaulichen, die teilweise miteinander kämpfen. Librettistin Yona Kim führt selbst Regie, der Komponist übernimmt die musikalische Leitung. „Yona Kim inszeniert Ruzickas dritte Oper als groteske, episch verfremdete Benjamin-Revue“, berichtet BR Klassik. An musikalischem Material hat Ruzicka nicht gespart: großes Orchester, großer Chor. In den Orchesterpassagen entwickle die Musik „einen unglaublichen Sog, ja eine betörende Schönheit“, lesen wir in der neuen musikzeitung (nmz). Im Deutschlandfunk wird die „überragende musikalische Darbietung“ gelobt. „Die Inszenierung (…) öffnet Assoziationsräume für ein Jahrhundert als Alptraum. In Hamburg waren sich offensichtlich alle Beteiligten bewusst, was sie taten und lieferten die Spitzenqualität, die neue Werke auf ihrem Weg brauchen“, so die nmz. BR Klassik fasst zusammen: „Chor, Orchester und Sänger, darunter Dietrich Henschel in der Titelpartie und Andreas Conrad als Bert Brecht und Lini Gong als Asja Lacis taten ihr Bestes, um das Premierenpublikum zu begeistern.“ Das Foto (Bernd Uhlig) zeigt Tigran Martirossian als Gershom Scholem, Dietrich Henschel (Walter Benjamin als Sänger), einen Knaben der Hamburger Alsterspatzen, Marta Swiderska als Dora Kellner, Günter Schaupp (Walter Benjamin als Schauspieler), Lini Gong als Asja Lacis, Andreas Conrad als Bertolt Brecht, den Chor der Hamburgischen Staatsoper und Komparserie.