"Cosí fan tutte" in Saarbrücken

„Und so komponierte Mozart zwar eine vollendet schöne Musik zum erotischen Modellversuch Partnertausch, doch lässt er das gesamte Werk unter einem merkwürdigen Frösteln leiden.“ So beschreibt das Saarländische Staatstheater Mozarts Oper, die in Zeiten von „MeToo-Debatten“ vielleicht eine neue Interpretations-Dimension erhalten könnte. Immer schon bot die – vordergründig komische – Geschichte um die beiden Paare, den nicht bestandenen Treuetest der beiden Frauen und das – wiederum vordergründige – Happy End verschiedenste Möglichkeiten der Auslegung. Regisseurin Jean Renshaw hat sich in Saarbrücken für eine nicht allzu tiefgehende Inszenierung entschieden, die mit Hilfe der Bühne auf der Bühne deutlich macht, dass es sich hier nur um ein Spiel handelt. Bei den Kritikern kommt das unterschiedlich an. „Renshaw inszeniert erregend harmlos“ schreibt die Saarbrücker Zeitung, und: „So durchgängig heiter, wie Reshaw uns glauben machen will, kann das alles ja gar nicht sein.“ Von einer „herrlich-leichten Operninszenierung“ berichtet dagegen der Saarländische Rundfunk (SR). Das Publikum sah es offenbar ähnlich und belohnte den Abend mit stehenden Ovationen. Die galten allerdings auch der Musik. „Was ist das für ein Spitzenensemble!“, schwärmt die Saarbrücker Zeitung. Der SR kommentiert: „Das Staatsorchester unter Stefan Neubert steuert luftig-transparent mit viel Esprit und immer dem Gesang dienlich durch die Partitur.“ Das Foto (Martin Kaufhold) zeigt Valda Wilson als Fiordigili, Herdis Anna Jónasdòttir als Despina und Carmen Seibel als Dorabella.

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