"Cendrillon" in Münster

Rossinis „La Cenerentola“ wird auf den Bühnen der Theater häufig gespielt. Dass auch Jules Massenet eine auf dem Cinderella- oder Aschenputtel-Stoff basierende Oper geschrieben hat, ist dagegen viel weniger bekannt. Das Werk, das weniger leicht und komisch ist als die „Cenerentola“, findet sich nur selten in den Spielplänen. Jetzt hat sich das Theater Münster dieses Musiktheaterwerks angenommen. Regisseur Roman Hovenbitzer verlegt die Handlung in ein Kino-Ambiente. Der Vater der Hauptfigur (in Münster heißt sie Lucette) ist ein Kinobesitzer; gezeigt wird im Kinosaal das Ende eines „Cendrillon“-Films, der im gleichen Jahr wie Massenets Oper, 1899, seine „Uraufführung“ erlebte. Der Prinz wiederum ist ein Filmstar, und Lucette muss im Kinosaal die Überreste der Filmvorführung aufräumen. Schließlich bekommt sie natürlich den Prinzen, allerdings wird die Trennung zwischen Film und Realität, zwischen Traum und Wirklichkeit immer unschärfer – bis zum Schluss. „Massenets zauberhafte Musik ist die Basis für eine sehnsuchtsvolle Fluchtmöglichkeit aus einer scheinbar fantasielosen Welt“, schreibt das Theater Münster. „Musikalisch bewegt sich der Abend auf gutem Niveau“, so das Online Musik Magazin (OMM). Den Mitgliedern des Chores wird hier ein „großes komisches Talent“ attestiert, wenn sie versuchen, den Stiefschwestern den nicht passen wollenden Schuh anzuziehen. Stefan Veselka am Pult lasse „die Melodien im Orchester aufblühen, als hätten die Musiker dieses Stück seit Jahren verinnerlicht“, so die Westfälischen Nachrichten. Die sechs Geister seien mit Damen des Chors gut besetzt, berichtet das OMM, und: „Der von Inna Batyuk gut einstudierte Chor rundet den Abend gekonnt ab, so dass es am Ende großen Applaus für alle Beteiligten gibt.“ Das Foto (Oliver Berg) zeigt Kathrin Filip als Fee, Henrike Jacob als Cendrillon und den Opernchor.

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