Berliner Hinterhof, Spa- und Wellness-Zone, Industriebrache: Regisseur Mario Martone hat es in der „Falstaff“-Inszenierung an der Berliner Staatsoper an nichts fehlen lassen; aus dem alternden Schwerenöter macht er einen Alt-68er, der – laut dem Bericht der neuen musikzeitung („In erster Linie geht dieser Abend auf, da Falstaff hier von Anbeginn eine Sympathiefigur ist“) – sympathischer wirkt als seine Entourage, die Damen, die sich im Pool vergnügen, und die Herren, die am Ende ja auch vorgeführt werden. Michael Volle in der Titelrolle hat die Herzen der Kritiker wie des Publikums gewonnen, sängerisch ebenso wie spielerisch. „Nichts wird hier platt im natürlichen Fluss der situativen Drehungen und Pointen, auch kleine Details (…) finden Platz und Aufmerksamkeit“, kommentiert die FAZ. Die Berliner Morgenpost hat zwar Kritisches zur Regiearbeit anzumerken, schreibt aber auch: „Immerhin besitzt Martone ein Händchen für die Figurenführung.“ Und lobt den musikalischen Hausherren, der die musikalische Leitung des Abends übernommen hatte: „Daniel Barenboim kitzelt mit seiner Staatskapelle lustvoll die vielen parodistischen und satirisch zuspitzenden Momente heraus… Darunter aber spannt er einen warmen Grundton, ein waches Wirken und Weben, das diesen Abend trägt: das menschenfreundliche Lächeln eines altersweisen Komponisten.“ Foto: Matthias Baus