Eine große Wagner-Oper im kleinen Theater Görlitz: Das ist ein Wagnis, bringt aber auch alle vorhandenen Qualitäten hervor und auf die Bühne. Zuletzt war vor 16 Jahren mit „Der fliegende Holländer“ Wagner in Görlitz gespielt worden. Regisseur François de Carpentries hat überhaupt zum ersten Mal eine Wagner-Oper inszeniert – und sich entschieden, die beiden Konkurrentinnen um Tannhäusers Liebe, Elisabeth und Venus, von einer Sängerin darstellen und singen zu lassen. Als „packendes Drama um einen nonkonformistischen Künstler, der die Gesellschaft herausfordert, letztlich aber an ihr zerbricht,“ beschreibt das Theater Görlitz die Oper in seiner Programmankündigung. Der Venusberg ist hier lediglich ein Bett… Ein „Scheitern der Regie am konzeptionellen Ansatz“ konstatiert zwar die Sächsische Zeitung, die für die musikalische Seite des Abends aber sehr viel mehr Begeisterung zeigt: „Die Neue Lausitzer Philharmonie unter ihrem Chefdirigenten Andrea Sanguineti setzte im Laufe des mehr als dreistündigen Opernabends immer wieder (…) klangvolle Akzente, fand zu begeisternd schönen, eindringlichen Momenten. Dabei ist unbedingt auch der Chor zu nennen.“ Foto: Marlies Kross