Mozarts „Don Giovanni“ lässt sich sehr unterschiedlich interpretieren. Joan Anton Rechi hat sich in Aachen entschlossen, auch die leichte, komödiantische Lesart zu berücksichtigen. Er lässt das Geschehen in einem Museum spielen, in einer Ausstellung von lauter (nackten) Männerbildern. Am Schluss findet sich der Frauenheld selbst als Skulptur in der Ausstellung wieder. Eine Assoziation zur aktuellen MeToo-Debatte liegt angesichts des Opernstoffes nahe, wird aber in Aachen nicht explizit angeheizt. „Rechi modelliert plastische Figuren, auch wenn sie irgendwie einsam wirken in all dem optischen Gewimmel“, schreibt die Rheinische Post. Der Regisseur ist in Aachen schon ein alter Bekannter, hat hier zum Beispiel „La Cenerentola“ oder den „Barbier von Sevilla“ inszeniert. Er werfe einen „ganz frischen Blick auf den altbekannten ‚Don Giovanni‘“, erklärt Katharina Hagopian, die Darstellerin der Anna, im Gespräch mit der Aachener Zeitung. Der Komtur, zu Beginn erschlagen, taucht immer wieder auf und sorgt für manchen Lacher. Die Rezensentin des WDR hat einen musikalisch überzeugenden Abend erlebt: „Orchester und Dirigent finden sich immer besser hinein im Lauf des Abends.“ „Sehr erfreulich waren Hrólfur Saemundsson als Giovanni und Woong-jo Choi als Leporello, ein ideales Paar mit hoher Spielfreude, komödiantischem Witz und herrlichen Stimmen“, lesen wir auf theaterpur.net. Das Foto (Wil van Iersel) zeigt Mona Nymphius (Statistin), Hrólfur Saemundsson als Don Giovanni und Woong-Jo Choi als Leporello.