"Candide" in Weimar

Leonard Bernsteins Vertonung von Voltaires Klassiker „Candide“ kann schon mal für Verwirrung sorgen. Die Neufassung von John Caird bringt Klarheit ins Geschehen; ins Deutsche übersetzt hat sie jetzt Martin Berger, der gleichzeitig die deutsche Erstaufführung dieser neuen Fassung am Nationaltheater Weimar inszenierte. Mit großem technischen Aufwand: Die Sänger treten nicht nur auf der Bühne auf, sondern auch im Zuschauerraum und in verschiedenen anderen Räumlichkeiten des Hauses, von denen aus ihr Spiel dann per Video auf die Bühne übertragen wird. Das ist offenbar gelungen.“ Martin G. Berger holt, soweit ihm das möglich ist, in seiner Sicht auf das frustrierende Weltpanorama zu allem aus, was emotionsresistente, triebgesteuerte, politikverdrossene, glücksgeile Sinnsuchende heute in Bewegung hält“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Dem Regisseur ist es bestens gelungen, die sehr verworrene Handlung sehr plausibel und nachvollziehbar zu erzählen“, hören wir im Bayerischen Rundfunk. Auch musikalisch gelingt diese Weimarer Aufführung. Der Chor habe sogar Extra-Schichten eingelegt, berichtet die Thüringer Landeszeitung. Das hat sich gelohnt: „Die hinreißende Staatskappelle Weimar, dazu der von Friedrich Bührer tänzerisch und von Markus Oppeneiger musikalisch rasant aufgepeppte Chor sind Hauptakteure.“ (nmz). Das Foto (Vincent Leifer) zeigt Maria Perlt als Kunigunde.

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