"Vanessa" in Bremerhaven

Die Handlung klingt zunächst nicht übermäßig spannend: Vanessa hat viele Jahre auf ihren Anatol gewartet; aber nicht er kommt zu ihr zurück, sondern dessen Sohn, der eigentlich Vanessas Nichte Erika begehrt (und schwängert), dann aber doch mit der Älteren von dannen zieht. Erika tut schließlich das, was Vanessa zuvor über Jahre getan hat: Sie verhängt die Spiegel im Haus und wartet… Samuel Barbers Oper beruht auf den „Seven Gothic Tales“ von Tania Blixen und „galt schnell als erstes Meisterwerk der amerikanischen Oper überhaupt“ (Theater Bremerhaven). Bremerhavens Intendant Ulrich Mokrusch hat dieses psychologisch dichte Werk selbst inszeniert. Ihm sei „eine durch und durch feinsinnige Inszenierung gelungen, bei der jede seelische Regung der Figuren ihren entsprechenden Ausdruck findet“, so der Opernfreund. Die Tonsprache Barbers ist hochexpressiv und bietet Anklänge an Filmmusik. Auch musikalisch überzeugt diese Premiere unter der Leitung von Thomas Kalb. Die sängerischen Leistungen seien „durchweg begeistern“, so der Opernfreund, und: „Der von Anna Milukova einstudierte Chor erfüllt seine vergleichsweise kleine Aufgabe bestens.“ Das Foto (Hilka Baumann) zeigt Carolin Löffler als Erika.

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