Regisseur Anthony Pilavachi hat diese hochromantische Oper von Charles Gounod im historischen Ambiente belassen und zusammen mit Bühnen- und Kostümbildner Markus Meyer ein opulentes Mantel- und Degendrama auf die Bühne gebracht, dabei aber die hohe Aktualität des Stoffes nicht außer Acht gelassen. Als „packenden Historien-Thriller“ mit „politischer Aussage“, beschreibt die Oper Leipzig das Werk, das völlig in der Versenkung verschwunden war und erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Die Botschaft laute: „Wer in der Politik etwas ändern will, kann sich leicht die Flügel verbrennen.“ Genau das passiert hier. Pilavachi erklärt es kurz und bündig im Gespräch mit Dramaturgin Elisabeth Kühne: „Es geht um junge Leute, die versuchen, die Politik zu ändern, und sie werden von den Alten hingerichtet.“ Die Alten: Das sind König Ludwig XIII. und der mächtige Kardinal Richelieu; die Jungen: Conseiller de Thou und Marquis de Cinq-Mars, der neben seinen politischen Ambitionen auch die Prinzessin Marie de Gonzague liebt. Diese beweint schon zu Beginn der Aufführung die Toten mit ihren abgeschlagenen Köpfen. „Regisseur Anthony Pilavachi aktualisiert nicht, er schwelgt, wie auch die Musik, ganz in höfischem Glanz“: Was die Deutsche Bühne eher kritisch bewertet, veranlasst den Rezensenten des MDR zu einer euphorischen Lobeshymne. Das Bühnenbild bezeichnet er als „grandios“, die Kostüme als „schlicht überwältigend“. Außerdem: „Der von Allesandro Zuppardo einstudierte Chor der Oper Leipzig, auch das Gewandhausorchester zeigen sich in bester Verfassung.“ Das bestätigt die Deutsche Bühne, die vom „großartigen, von Alessandro Zuppardo einstudierten, Chor“ berichtet. Ein Tipp: Auf youtube ist ein „Making-Of“ der Leipziger Produktion zu sehen, das in drei Teilen die Produktion von Anfang an begleitet. Foto: Tom Schulze