Um das Verhältnis von Individuum und Kollektiv geht es in Giorgios Battistellis Oper, die 1995 in Straßburg uraufgeführt wurde und nun am Theater Münster ihre Premiere erlebte. Das Thema ist den Theatermenschen nur allzu gut bekannt, geht es doch um eine Orchesterprobe, gespielt von Solisten und Chor, die den Aufstand gegen ihren eitlen und divenhaften Dirigenten proben und ihn schlussendlich durch ein Riesen-Metronom ersetzen wollen. Die menschliche und musikalische Katastrophe folgt auf dem Fuße… „Auf der Bühne, die ein probendes Orchester zeigt, kann es durch die Einwürfe der Spieler unübersichtlich werden – Regisseur Ansgar Weigner begegnet dieser Gefahr durch starke Individualisierung der Figuren“, lesen wir in den Westfälischen Nachrichten. „Wunderbar ist Weigners Personenführung“, schreibt theaterpur.net; die Übersicht des Regisseurs sei „einfach großartig“. Für Münsters GMD war dies die letzte Opernpremiere in der Westfalenstadt. Besondere Beachtung findet in den Kritiken die Leistung des Opernchors. Theaterpurn.et dazu: „Was Inna Batyuk da mit den Damen und Herren des Münsterschen Chors liefert, ist Gesangs-, aber auch Schauspielkunst vom Feinsten. In ständiger Bewegung – szenisch, aber auch musikalisch – sich zu orientieren ist sicher Schwerstarbeit, die alle perfekt meistern. Das ist eine selten erlebte Glanzleistung.“ Die Westfälischen Nachrichten berichten: „Großen Anteil daran hat der von Inna Batyuk einstudierte Opernchor: Wie dessen Mitglieder das Orchester spielen und dabei mit staunenswertem Wohlklang den instrumentalen Fluten trotzen, das ist grandios.“ Und die neue musikzeitung schwärmt vom „begeisternden Opernchor“. Das Foto (Oliver Berg, Theater Münster) zeigt Filippo Bettoschi als Dirigenten und das Ensemble.