Gaetano Donizetti ging, nach privater Katastrophe, 1840 nach Paris und wollte dort eine absolut französische Oper schreiben. Er entschied sich für einen tragischen Stoff: „La Favorite“ erzählt die Geschichte einer unglücklichen Liebe – und sie erzählt vom Kampf zwischen Kirche und Staat. Léonor, eine historische Gestalt, ist die Mätresse des Königs Alfonso; sie liebt aber den Mönch Fernand. Am Ende stirbt sie… In München singt Elina Garanca die Titelrolle und wird vom Publikum mit viel Beifall belohnt. Im Interview erklärt sie die Herausforderungen dieser Rolle, die nicht nur technischer Art sind, sondern gerade auch in der Darstellung des psychologischen Dramas liegen. Die Rezensenten gehen teilweise recht kritisch mit der Münchner Premiere um. Die Alltags-Kostüme seien nicht geeignet, den Machtkampf zwischen geistlicher und weltlicher Herrschaft zu zeigen, lesen wir in verschiedenen Zeitungen. Aber: „Die Stärken von Amélie Niermeyers Inszenierung liegen im Handgreiflich-Psychologischen. Die Chöre bewegt sie nicht ohne Geschick“, schreibt die Abendzeitung. „Karel Mark Chichon holt mit dem bayerischen Staatsorchester die pastosen, dunklen Klänge der Partitur besonders eindrucksvoll hervor, folgt den Solisten mit großem Gespür und hält die mächtigen Chorszenen und Ensembles mit großer Flexibilität zusammen“, heißt es auf BR Klassik. „Eine große, aber nicht ganz große Opernaufführung“, urteilt das opernnetz. Und in der nächsten Ausgabe von „Oper & Tanz“ lesen wir, der Beifall gebühre eigentlich in erster Linie dem Sänger Mika Kares – und dem Chor. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Elina Garanca als Léonor und den Chor der Bayerischen Staatsoper.