"Candide" in Rostock

Es läuft wahrhaftig nicht alles rund im Rostocker Volkstheater. Dem Intendanten Sewan Latchinian wurde fristlos gekündigt (schon zum zweiten Mal…), Geschäftsführer Stefan Rosinski ist auf dem Absprung, es gibt Streit um die zukünftige Struktur des Theaters, um den Neubau und natürlich ums Geld. Da ist es beachtlich, dass das Haus künstlerisch immer noch einiges auf die Beine stellt. Zuletzt mit „Candide“, Leonard Bernsteins „comic opera“. „Volkstheater rafft bei ‚Candide‘ Ressourcen zusammen“, titelt denn auch die Ostsee-Zeitung. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Roman von Voltaire, den dieser in Folge des großen Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 schrieb. Mit seinem „philosophischen Konkurrenten“ Leibniz stritt Voltaire um den Begriff der „besten aller möglichen Welten“ und zieht ihn mit seinem „Candide“ ins Komische oder gar Lächerliche. Und komisch geht es durchaus auch auf der Rostocker Bühne zu, bunt und lebhaft. „Johanna Schall inszeniert Bernsteins Oper vom tumben Toren der reinen Vernunft in Rostock als Revue und Kostümspektakel mit aktuellem Bezug und Witz“, schreibt die Ostsee-Zeitung. In vollem Einsatz waren die Tänzerinnen und Tänzer des Hauses und natürlich der Chor: „Bestens disponiert auch die schwarz kostümierten, mit wechselfältigen Aufgaben betrauten Chöre (Hauschor, Singakademie Rostock)“, so das „Neue Deutschland“, und: „Die Opernsparte in Rostock kann sich wirklich sehen lassen.“ Das Foto (Dorit Gätjen) zeigt Christopher Diffey als Candide und Mitglieder des Tanzensembles.

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