"Die Banditen" in Braunschweig

„Auch Gangster haben Burnout“ titelt die „Neue Braunschweiger“. In der Tat: Die Banditen, um die es in Jacques Offenbachs „opéra bouffe“ geht, sind ein bisschen müde geworden und unzufrieden mit den Erträgen. Das Geschäft lohnt sich nicht mehr – bis sie die Kunde von einem millionenschweren Geldtransfer im Zuge der Hochzeit zwischen der Prinzessin von Granada und dem Herzog von Mantua die Räuberbande erreicht. Nach Festsetzung aller Widersacher (Wirtsleute, Carabinieri, spanische Delegation) gelingt es der Truppe, sich dem Herzog gegenüber als Spanier, die Tochter des Räuberhauptmanns als spanische Prinzessin auszugeben. Als aber der Griff in die herzogliche Kasse erfolgen soll, stoßen die Räuber auf Ebbe: Der Staatsschatz ist der Korruption zum Opfer gefallen. Am Schluss werden die Räuber zu ehrlichen Bürgern, setzen sich also quasi zur Ruhe. In Braunschweig inszenierte Christopher Hein – mit etlichen Anleihen bei Monty Python. „Auch wenn Michael Talke die politische Dimension des Stückes auf dem Altar des Humors beinahe komplett opfert, unterhaltsam ist der Abend allemal – allein durch die musikalische Stringenz und tolle individuelle Leistung des gemischten Ensembles“, schreibt die Neue Braunschweiger. „Michael Talke inszeniert Offenbachs Operette ‚Die Banditen‘ im Staatstheater als flotte, aber reichlich überdrehte Comedy“, urteilt die Braunschweiger Zeitung. Der „opernfreund“ konstatiert anfängliche Schwächen, die sich aber mit der Zeit geben: „Im Folgenden lief alles mit großer Spielfreude und präzise einstudiert ab; dem Regisseur war es gut gelungen, die Choristen einschließlich einiger Mitglieder des Extrachors [...] sowie das ganze Ensemble ausgesprochen lebhaft und vielfach auch choreographisch zu bewegen, so dass es immer mehr ein Spaß wurde, dem turbulenten Treiben zuzusehen.“ Das Foto (Volker Beinhorn) zeigt Götz van Ooyen als Polizeihauptmann, Matthias Stier als Räuberhauptmann und Mitglieder des Extrachors.

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