Der Kleinstaat Gerolstein führt Krieg, nicht aus politischen Gründen, sondern um die Großherzogin abzulenken. Jacques Offenbachs Operette nimmt diesen Krieg aufs Korn, verschmäht Militarismus, Kleinstaaterei und Günstlingswirtschaft. In Trier wird diese kritische Haltung aufwändig und sehr deutlich auf die Bühne gebracht. Die Vorpremiere Anfang Dezember war eine Benefizgala zugunsten der AIDS-Hilfe. „Man muss Operette heute ernst nehmen“, erklärt im SWR-Interview Triers neuer Intendant Karl M. Sibelius, der in seinem Alter Ego Rose Divine in die Rolle der Herzogin schlüpft. So wird das Werk zum „zweideutigen Spiel mit den Geschlechtern (…), das Manuel Schmitts irrwitzige Inszenierung wie ein roter Faden durchzieht“ (Volksfreund). Sibelius und Regisseur Manuel Schmitt gestalten die Figur der Herzogin herrlich schrill. „Klingt alles ziemlich bescheuert?“ fragt der Volksfreund. Die Antwort: „Ist es auch. Aber ein Mordsspaß - und einer zudem, der einem einiges zu denken gibt.“ Das Foto (Vincenzo Lara) zeigt Rose Divine als Großherzogin und Mitglieder des Chors.