"Die Hochzeit des Figaro" in Leipzig

Dreistöckig legt Regeisseur Gil Mehmert Mozarts „Figaro“ in Leipzig an. Die Oper sei „in mehrerer Hinsicht ein stilbildendes Werk mit revolutionärer Spannkraft“, schreibt die Oper Leipzig zur Premiere. Dass dies in der Inszenierung überzeugend umgesetzt wurde, wird von Kritikern bezweifelt. Die drei Stockwerke (oben wohnen Graf und Gräfin, Susanna und Figaro) ermöglichen Simultangeschehen auf verschiedenen Ebenen. Mehmert habe „‘Figaros Hochzeit‘ als eine klassische Commedia dell’Arte in ein Barbiepuppenhaus verpflanzt, das so gemütlich wirkt wie eine Möbelausstellung in drei Etagen“, schreibt die FAZ. Und später: „Aber huch! Es knistert nichts!“. Immerhin: In der neuen musikzeitung (nmz) lesen wir: „Der musicalgeschulte Regisseur Gil Mehmert setzt auf eine Melange aus Komödie und Beziehungsanalyse.“ Und im Deutschlandradio Kultur ist zu hören: „Selten hat man die Verwechslungen im vierten Akt so nachvollziehbar inszeniert gesehen.“ Das ist angesichts des komplizierten Plots schon eine Leistung. Das Urteil über die musikalische Leistung fällt einheitlicher aus. „Matthias Foremny (…) trifft von den ersten Takten der Ouvertüre mit dem Gewandhausorchester das richtige Tempo und den richtigen Ton dieser Musik“, berichtet Deutschlandradio. Und in der nmz heißt das so: „Matthias Foremny dirigiert das Gewandhausorchester nicht nur äußerst geschmeidig, sondern auch erfreulich zupackend. Bei ihm kann man sich die Morgendämmerung der Revolution dazu denken.“ Foto: Kirsten Nijhof

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