"Der Zwerg" in Chemnitz

„Der Zwerg“ von Alexander Zemlinsky erzählt eine tragische Geschichte, in die wohl auch persönliche Erlebnisse des Komponisten Eingang gefunden haben. Die spanische Infantin erhält zu ihrem 18. Geburtstag neben vielem anderen einen Zwerg als Geschenk. Dieser, nicht wissend, wie er aussieht, verliebt sich in sie und glaubt sich im siebten Himmel, weil sie ihm Hoffnung macht. Dann sieht er sich zum ersten Mal im Spiegel… 1922 in Köln uraufgeführt wurde „Der Zwerg“ zur meistgespielten Oper des Komponisten in den 1920er-Jahren. In seiner Oper stelle Zemlinsky einer neoklassizistisch-formelhaften Musik der gefühllosen Prinzessin die sinnliche Melodik des Zwergs gegenüber, schreibt die Oper Chemnitz anlässlich der Premiere. Höchstes Lob wird in den Kritiken dem Darsteller der Titelfigur, Dan Karlström, zuteil. In dessen Gestalt habe „die Welt nun die vollkommene Besetzung für diese strapaziöse Partie“, meint die Leipziger Volkszeitung (LVZ), um später anzuschließen: „Keiner der Beteiligten bleibt Karlströms sensationeller Leistung etwas schuldig.“ Die Chordamen kommen unter anderem in der Geburtstagszene zur Geltung, in der sie die üppig eingepackten Geschenke bewundern. „Ihre adretten Hofdamen und Zofen streifen von Kiste zu Kiste, erfreuen sich an Luxus und Tand (…). Als lebende Girlanden atmen sie ganz Wohlklang (Choreinstudierung: Stefan Bilz, Nikolaus Müller), Grazie (Choreographie: Sabrina Sadowska) und Kolorit“, so lesen wir in der neuen musikzeitung. Eine Oper, „die von der ersten bis zur letzten Minute fesselt. Musikalisch ist es ein Feuerwerk all dessen, was Zemlinsky ausmachte“, so die Freie Presse. „Sollte man gesehen haben und vor allem gehört!“, so das Fazit der LVZ. Foto: Dieter Wuschanski

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