18.01.2012 | Den berühmten Abenteuer- oder auch Schelmenroman von Jakob von Grimmelshausen, erschienen 1686, hat Karl Amadeus Hartmann ein Jahr nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten vertont. Der Komponist selbst zog sich während des "Dritten Reichs" in die innere Emigration zurück, seine Oper wurde erst 1949 uraufgeführt. Die abenteuerlichen Erlebnisse des einfältigen "Simplicius" verlegt Regisseur Jochen Biganzoli in ein Klassenzimmer. Besser: in diverse Klassenzimmer aus verschiedenen Epochen. So kann er das Hartmann’sche Antikriegsbekenntnis über einen längeren Zeitstrang hinweg manifestieren. Immer geht es - wie in der Romanvorlage - um Streit, Krieg, Gewalt. Am Schluss der Osnabrücker Inszenierung steht der Tod des Titelhelden. Dessen Entwicklung "zum flammend humanistischen Idealisten" lässt sich in der Darstellung durch Marie-Christine Haase dank ihrer "emphatischen Darstellung und ihres jugendlich-kernigen Soprans" gut nachvollziehen, ist in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zu lesen. Das Fazit dort lautet: "Herber Stoff, vorzüglich aufbereitet". Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt (v.li.n.re.) Mark Hamman als Gouverneur, Marie-Christine Haase als Simplicius, Genadijus Bergorulko als Hauptmann sowie Mitglieder des Chors.