16.04.2012 | Kontroverse Eindrücke vermittelte die "Parsifal"-Inszenierung von Helen Malkowsky am Staatstheater Kassel. Schon während des Vorspiels erlebt das Publikum blutige Filmprojektionen: Es ist das Blut von Amfortas, dem König der Gralsburg, dessen nicht verheilende Wunde nur ein "reiner Tor" heilen kann. Jahre des Umherirrens vergehen, bis es Parsifal endlich gelingt, Amfortas zu retten und selbst König der Gralsburg zu werden. Die Regieführung hinterließ gemischte Gefühle, musikalisch überzeugte das Kasseler Ensemble: "Dem Rätselraten über den Sinn dieser Inszenierung kann man sich aber ziemlich schnell entziehen, wenn man sich der Sogwirkung der Wagnerschen Musik hingibt. Die lässt Generalmusikdirektor Patrik Ringborg am Dirigentenpult wärmstens glühen und strömen", heißt es im Göttinger Tageblatt. Der neue Merker hat lobende Worte für den Chor: "Präzise, dynamisch exakt und, wenn nötig, gewaltig sangen Chor und Extrachor in der Einstudierung von Marco Zeiser Celesti." Und auch die HNA meint: "… Zumal auch der Opern- und Extrachor sowie der Kinderchor Cantamus bestens agierten." Neben dem Chor überzeugten die Solisten, allen voran Christian Elsner in der Titelpartie: "Eine Klasse für sich" urteilt die HNA. Die Westfälischen Nachrichten immerhin lassen auch die Inszenierung gelten: "Das Staatstheater Kassel hat am Karfreitag eine aufsehenerregende Deutung von Wagners Spätwerk herausgebracht." Am Ende gab es einhelligen Applaus für die musikalische Leistung, gespaltene Meinungen zur Regie. Das Foto (N. Klinger) zeigt Damen des Staatsopernchors.