"The Rakes‘ Progress" in Düsseldorf

"The Rakes‘ Progress" in Düsseldorf

31.05.2012 | Nach der Oper Frankfurt hat nun auch die Deutsche Oper am Rhein Igor Strawinskys einziges abendfüllendes Bühnenwerk herausgebracht. Ungeachtet aller Zukunftssorgen, die sich derzeit vorrangig in die nördliche Nachbarstadt Duisburg wenden (die "Theaterehe" der beiden Städte, die auf eine mehr als 50-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken darf, ist in Gefahr) haben sich die Mitwirkenden hier engagiert ins Zeug gelegt. Die Anregung zu "The Rakes‘ Progress" erhielt Strawinsky durch eine gleichnamige Kupferstichserie des englischen Künstlers William Hogarth. So entstand die Idee, die Geschichte vom "Wüstling" Tom Rakewell zu erzählen, der nach Ausschweifungen verschiedenster Art schließlich einen Pakt mit dem Teufel schließt und seine Seele aufs Spiel setzt. Die Liebe seiner treuen Anne Trulove kann ihn zwar retten, am Ende aber verliert Tom seinen Verstand. Der Rezensent des "Neuen Merker" hält das Stück offenbar für komplett überschätzt, hat aber dennoch lobende Worte für die Ausführenden: "Die musikalische Umsetzung legt sich mächtig ins Zeug, offeriert uns Dank GMD Axel Kober mehr, als die Partitur in ihrer geschmäcklerischen Oberflächlichkeit im Stande ist herzugeben." Auch das Regieteam kommt hier gut weg: "Regisseurin Sabine Hartmannshenn waidet mit ihrem kongenialem Team (…) die Vorlage genüsslich aus und findet Bilder, die den Hogarthschen Bilderzyklus der Vorlage in unsere Zeit genialistisch hinüberretten." Auch auf RP-online ist die Begeisterung spürbar - über die Regie: "Es ist nicht einmal der Glanz der Regie, der den Abend zu Recht bejubelnswert macht. Sie nimmt vielmehr eine dienende Haltung ein, sie erfindet klug-zarte Bilder (…) und will der Musik nicht die Show stehlen." - und über die Musik: "Es wird nun in Düsseldorf aber auch wirklich aufregend gut gesungen." Jubelnder Beifall am Ende für alle Beteiligten. Und - wie der Kritiker von RP-online zu recht bilanziert: "Dieser Abend ist selbst die ideale Petition für die Rheinoper." Das Foto (Jörg Michel) zeigt Bruce Rankin als Sellem sowie Damen und Herren des Chores.

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