07.06.2012 | Den zweiten Teil seines "Gluck-Rings" hat Peter Konwitschny soeben auf die Leipziger Bühne gebracht. Er befreit das Stück von allem Pathos, präsentiert es bunt, fast knallig und mit viel Spielwitz. So tritt Iphigenie mit übergroßer Sonnenbrille auf. Dennoch erhält das Publikum - auch musikalisch - Einblick in das Seelenleben der Figuren. Das Verhältnis der Geschlechter werde - im Vergleich zur ersten Leipziger Gluck-Inseznierung von "Alcestis" - schwieriger, brutaler, destruktiver, erklärt Konwitschny im Interview. "Iphigenie in Aulis" spielt in der Blütezeit der Antike und erzählt die Geschichte von Iphigenie, die von ihrem Vater der Göttin Diana geopfert werden soll. Nur dann wird diese den Schiffen der Griechen einen günstigen Wind schenken, damit diese sich zum Krieg gegen Troja aufmachen können: Die blutigen Schwerter sollen fallen, bis der letzte Trojaner tot ist. Der Schluss der Oper schenkt uns kein Happy End, aber die Tochter des Agamemnon wird auch nicht geopfert. Diana entzieht sie allem Irdischen. "Das musikalische Niveau des Abends ist hoch", schreibt die Leipziger Volkszeitung. "Das Gewandhausorchester zeigt sich in Bestform… Auch im Solistenensemble ist kein Troubadix, alle überzeugen sängerisch…". Und die FAZ findet lobende Worte für die Chöre: "Der exquisiten Orchesterleistung stand ein entschiedener, deutlicher, klangfarblich reicher Opern- und Kinderchor zur Seite." Und zieht ein begeistertes Fazit: "Das ist erlesene, feine Kunst. So wird Musik zu einem schwebenden Glück." Foto: Andreas Birkigt