27.06.2012 | "Ein wenig wie Norwegen in Deutschland" meint der norwegische Dirigent Rune Bergmann in Wagners "Fliegendem Holländer" zu erspüren. So erzählt er es im BR-Interview vor der Augsburger Premiere, die auf der Freilichtbühne am Roten Tor zu erleben war. Im gleichen Bericht erklärt der "Holländer"-Darsteller Stephen Owen, wie seine Rolle hier angelegt ist: "wie ein außerirdischer Vampir mit wenig menschlichen Noten". Aber auch der Augsburger Holländer ist auf der Suche nach der treuen Liebe und damit nach seiner Erlösung. Die historische Stadtmauer Augsburgs dient in dieser Freilicht-Inszenierung als natürliche Kulisse. Dennoch ist eine solche Wagner-Interpretation unter freiem Himmel keine leichte Aufgabe. Unter diesen Umständen erweise sich das "zu Sehende und zu Hörende (…) im Szenischen als solide, im Orchestralen als erfreulich bis mitreißend, im Vokalen dank einer bedingungslos liebenden Senta als Heimspiel", schreibt die Augsburger Allgemeine. Der Kritiker auf nmz online geht nicht ganz so gnädig mit der Inszenierung um, findet aber lobende Worte für das Ende: "Imposant wirkte dann nur das Schlussbild: der Gespensterchor der ‚Holländer‘-Mannschaft fuhr als riesiges Blutgerüst mit Statisten als Zombies auf dem oberen Mauergang herein (…) - Oper übermenschlich groß." Unser Foto (Nik Schölzel) zeigt die einmal mehr herausragende Sally du Randt als Senta sowie den Chor.