"Boris Godunow” in Dortmund

"Boris Godunow” in Dortmund

04.10.2012 | Ein "musikalisches Volksdrama” sei seine Oper "Boris Godunow” hatte der Komponist Modest Mussorgsky erklärt. In der Tat erzählt das 1870 fertig gestellte Werk, das Alexander Puschkins gleichnamiges Drama zur Vorlage hat, die Geschichte des russischen Zaren Boris Godunow, der, um an die Macht zu kommen, im wörtlichen Sinne "über Leichen geht", dann aber an seinem Rivalen, der sich selbst zum rechtmäßigen Erben der Krone erklärt, scheitert. Vor 30 Jahren wurde die Oper, die nicht allzu oft Eingang in die Spielpläne findet, zuletzt in Dortmund gespielt. Nun hat sich Hausregisseurin Katharina Thoma, die erst kürzlich in Frankfurt mit ihrer Inszenierung von Samuel Barbers "Vanessa" auf sich aufmerksam machte, des Stoffes angenommen. Eine düstere Kulisse, die im Wesentlichen aus Bunkern besteht, hat Bühnenbildner Stefan Hageneier errichtet. "Szenisch ist es ein respektabler, musikalisch ein hochklassiger Erfolg", heißt es in "Der Westen". Die Emsdettener Volkszeitung schreibt: "Dicht steigt Thoma ein in die Geschichte, macht die bedrohliche Atmosphäre und brodelnde Aggressivität mit Sängermassen aus dem sehr spielfreudigen Opernchor und Knabenchor der Chorakademie, Extrachor und Statisten greifbar. Mächtig ist die Sängermasse, und wenn sie auftritt, ist die Oper lebendig." Dass Mussorgskys Werk eine Choroper ist, hat auch der Rezensent von "Der Westen" erkannt: "Chor und Knabenchor sind in Bestform." Das Fazit lautet hier: "Sie haben den ‚Boris‘ noch nie gesehen? Hin!". Auch deshalb im Übrigen, weil die letzte Aufführung bereits vor Weihnachten, am 23. Dezember, "über die Bühne" geht. Das Premierenpublikum applaudierte begeistert. Foto: Thomas M. Jauk.

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