08.11.2012 | Ein kleines Risiko war es schon: Die Premiere des Nürnberger "Tristan" live in 47 deutsche und österreichische Kinos zu übertragen. Und das mit einer Bühnenpremiere in beiden Titelrollen: Vincent Wolfsteiner, seit dieser Spielzeit fest im Nürnberger Ensemble, sang den Tristan zum ersten Mal, Lioba Braun die Isolde zum ersten Mal szenisch. Peter Theiler, Intendant in Nürnberg, berichtet im Bayerischen Fernsehen stolz über das Kino-Wagnis. Im großen und ganzen ist es gelungen. Beide Interpreten überzeugten in ihrer darstellerischen Leistung der unglücklichen und schmerzvollen Liebesgeschichte zwischen Tristan und Isolde. Ebenso (bis auf kleine möglicherweise premierenbedingte Schwächen) durften sie sich über ihren musikalischen Erfolg freuen. Der donnernde Applaus für die beiden sei "in jeder Hinsicht verdient" gewesen, berichtet der Bayerische Rundfunk - und lobt das "forsche Tempo", den "zupackenden Elan" und die "gefühlvolle Innigkeit", mit denen GMD Marcus Bosch das Werk angeht. Über die Inszenierung von Monique Wagemakers gibt es unterschiedliche Stimmen. "Monique Wagemakers überzeugte mit viel psychologisch fundiertem Realismus in den ersten beiden Aufzügen", schreibt der Donaukurier. nmz online berichtet allerdings: "Der eigentliche Regisseur der Nürnberger ‚Tristan‘-Produktion steht im Orchestergraben: Generalmusikdirektor Marcus Bosch schafft mit der überragend disponierten Staatsphilharmonie Klangräume, in denen Wagners Motivkonstellationen ihren Beziehungszauber entfalten können." Ein "musikalisch erneut denkwürdiger Nürnberger Wagner-Abend" wird hier bilanziert. Das Publikum dankte es allen Musikern mit großem Beifall, die Regisseurin musste sich auch ein paar Buh-Rufe gefallen lassen. Foto: Ludwig Olah