19.11.2012 | Als "dramma giocoso" gilt Mozarts vorletzte Oper "Così fan tutte". Aber schon der Wortlaut des Titels "So machen es alle" in Verbindung mit dem Verwirrspiel um Liebe, Treue und Eifersucht zeigt, dass die vermeintlich komische Handlung tiefere menschliche Schichten und Abgründe aufweist. Als "vielschichtige Tragikomödie" bezeichnet sie denn auch das Theater Plauen, das die Oper nun - in der Inszenierung von Søren Schumacher - auf die Bühne brachte. Dass es den beiden Freunden Ferrando und Guglielmo gelingt, ihre Verlobten in Verkleidung (in Plauen im 50er-Jahre-Look - mit aufgeblasenen Kirmes-Herzen) beim Fremdgehen erwischen, ist letztlich für keinen der vier Beteiligten eine Freude. Und die Versöhnung am Ende lässt den Zuschauer im Ungewissen, ob in Zukunft verlässliche Treue zu erwarten ist. In Plauen durften sich die Beteiligten aber über begeisterte Ovationen am Schluss freuen. Die Regiearbeit fand Anklang: "Für das Theater Plauen-Zwickau trumpfte Regisseur Søren Schuhmacher mit einer humorigen, bilderreichen und atemberaubend schauspielerischen Sicht auf Mozarts verwickelte Oper um Liebe und unter der Decke gehaltene Triebe auf", schreibt die Freie Presse, die auch musikalisch alles beim Besten fand. Und dem Chor gilt die Schlussbetrachtung des Rezensenten: "Dem Chor hatte Schuhmacher nicht nur stimmliche Höchstleistung, sondern auch spielerische Präsenz abverlangt. Mit sportlichen Übungen stellten die Sänger die Gästeschar im Seebad im Hinter- und auch im Vordergrund dar. Ein Spaß ganz im Vorübergehen." Foto: Peter Awtukowitsch