"Otello" in Oldenburg

"Otello" in Oldenburg

23.01.2013 | Im Zentrum der Inszenierung von Niklaus Helbling stehen die beiden Männerfiguren, Otello und Jago. Dabei reichen die Begriffe "gut" und "böse" bei der Charakterisierung nicht aus. Der eine regiert und liebt, er hat ein festes Weltbild - und lässt sich durch seine unmäßige Eifersucht in die Katastrophe reißen. Der andere zweifelt, grübelt - und intrigiert… Das Oldenburgische Staatstheater hat Verdis Spätwerk um Liebe und Eifersucht, Macht und Intrige nun in Szene gesetzt. Es sei zu einfach, Otello nur als rasend Eifersüchtigen, Jago als Intriganten und Desdemona als Unschuldige zu sehen, hatte Dramaturgin Rebecca Graitl vor der Premiere im Gespräch mit der Nordwestzeitung erklärt. Angesiedelt ist der Oldenburger "Otello" in der Neuzeit, Zentrum des Geschehens ist ein Herrensalon. Er sei bei der Verdi-Inszenierung "ordentlich ins Schwitzen gekommen", verriet Regisseur Helbling in Radio Bremen. Das Fazit des Berichterstatters im Radiosender fällt durchaus positiv aus: "Mit Niklaus Helbling als Regisseur, Generalmusikdirektor Roger Epple am Pult, einem großen Chor auf der Bühne und der ersten Garde der Gesangssolisten kann Verdis ‚Otello‘ durchaus einer der Höhepunkte der Spielzeit am Oldenburgischen Staatstheater werden." Und die Nordwestzeitung schwärmt: "Dirigent Roger Epple hat den Mut, die Elemente mit dem Staatsorchester fast zum Tsunami aufzupeitschen und im Chor am Ufer Entsetzen zu spiegeln. Und wenn die Wellen zum Luftholen kammermusikalisch fein auslaufen, dann zeigt der Kompass die Richtung: zu einer Premiere von Verdis "Otello", die im Oldenburger Großen Haus ein Fest großer Musik und großer Stimmen wird." Am Schluss findet dann noch einmal der "in allen dynamischen Weiten exzellente Chor" Beachtung. Das Foto (Andreas J. Etter) Zeigt Luis Chapa als Otello.

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